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574 Route 84. KONSTANTINOPEL. Neues Museum.

Vom Haupteingang, dem So-uk Tscheschmé-Tor (Pl. H 6),
jenseit der Hohen Pforte, steigen wir r. an der Münze entlang zu
der ersten Terrasse hinan. Hier führt l. ein Weg hinter der Kunst-
schule
zu dem (r.) Neuen Museum und dem (l.) Tschinili Kiosk.

Das 1891 eröffnete Neue Museum (Pl. I 6) enthält die
kaiserliche **Antikensammlung, deren Neuaufstellung noch nicht
abgeschlossen ist. Eintritt s. S. 567. Direktor: Hamdi Bey.

Erdgeschoß. In den ersten Sälen, r. und l. von der Vorhalle, stehen
die Sarkophage, darunter die berühmten 1887 von Hamdi Bey in Saida
(S. 492) abgegrabenen Särge aus den sog. sidonischen Königsgräbern.
Die zwei Grüfte, in denen vielleicht die Herrscher Sidons vom VI.-IV. Jahrh.
vor Chr.
beigesetzt waren, enthielten 26 steinerne Sarkophage, entweder
in der ägyptischen Form einer Mumie, mit skulptiertem[skulpiert] Kopf, oder in
der jüngeren griechischen eines Tempels, zum Teil ganz hervorragende
Werke der Bildhauerkunst. Die bedeutendsten sind im I. Saal (r.): *48.
sog. Sarg des Satrapen
, ein Erzeugnis ionischer Kunst (erste Hälfte des
V. Jahrh.
); *49. Sarkophag der klagenden Frauen, gleichfalls aus Marmor
in Tempelform gearbeitet, unter dem Einfluß der praxitelischen Bild-
werke
(IV. Jahrh.); im II. Saal (l.): *75. lykischer Sarkophag, mit spitz-
bogig
gewölbtem Deckel, unter dem frischen Eindruck der Parthenon-
reliefs
(S. 542) geschaffen; **76. Alexandersarkophag, ein attisches
Originalwerk (um 800 vor Chr.), mit reichen Farbenspuren; 90. Sarkophag
des Tabnit, Königs von Sidon, ursprünglich Sarg eines ägyptischen
Generals (VI. Jahrh.). Außerdem im I Saal: 1142. Grabstele aus Nisyros
(S. 514; ca. 500 vor Chr.); 45. Grabstele aus Pella, ebenfalls ein schönes
altgriechisches Werk; 31-33. römische Sarkophagfragmente (Kampf des
Odysseus gegen die Freier u. a.); die Bleisärge stammen von Beirût,
Choms (S. 431) u. a. O. Im II. Saal sechs Tonsärge aus Klazomenä
(VI. Jahrh. vor Chr.). In den übrigen Sälen stehen noch ein großer
lykischer Sarkophag aus Trysa (II. Jahrh. vor Chr.), sowie *1179. spät-
römischer
Sarkophag
aus der Gegend von Konia, mit den liegenden Figuren
eines Ehepaars.

Ein großer Saal enthält ausschließlich Überreste der Kunst und Bilder-
schrift
der Hethiter, die in der zweiten Hälfte des II. Jahrtausends vor
Chr.
die Vormacht am oberen Euphrat, in Syrien und Kleinasien waren,
aber später in kleinen Fürstentümern allmählich ihre nationale Eigenart
verloren. Aus dieser späteren Zeit (ca. IX.-VIII. Jahrh.) stammen die zahl-
reichen
Stücke aus Sendscherli in Nordsyrien (u. a. 873. zwei Sphinxe
als Säulenbasis). Außerdem Fundstücke aus Marrasch in Nordsyrien
(840. Löwe mit Inschrift) und aus Albistan (835. Kalksteinpfeiler).

Zwei Säle sollen die griechisch-römischen Bildwerke aufnehmen. Ar-
chaische
griechische Hauptwerke des VI. Jahrhunderts vor Chr. sind: 5bis.
Reliefs von einem pfeilerförmigen Grabmal, mit Szenen des friedlichen
und kriegerischen Lebens; 8, 133. Apollotorso und Relief, Herakles
schießend, beide aus Thasos; 680. Grabstele aus Doryläum in Phrygien;
*78. männlicher Kopf, altionisch, aus Rhodos; 32, 33. Kybele, aus Kyme;
1136. Relief, Geburt der Athena, aus Kalchedon. Aus dem V. Jahr-
hundert
stammen: 1189. Karyatide; 1433. Hermes Propyläos, nach dem
berühmten Werke des Alkamenes (römische Kopie); *148. Schlangenkopf
vom Dreifuß
auf dem At Meïdan (S. 577). Weitere Schöpfungen der
griechischen Blütezeit (IV. Jahrh.) sind: 1121. Jünglingsstatue; 114. obere
Hälfte einer Stele, aus Kyzikos; 1242. Relief mit dem Bildnis des Euri-
pides
; 1028. Relief einer leierspielenden Frau, aus Mysien. Von den
hellenistischen Skulpturen stammen aus Pergamon (S. 559): *764. Tänzerin,
von einem großen Rundmonument; *1138. Marmorkopf (Alexander d. Gr.?);
72. hängender Marsyas (gute Kopie); außerdem hervorzuheben: *709. Statue
Alexanders d. Gr.
, aus Magnesia am Sipylos; 685. Kolossalkopf des Zeus,
aus Troja; 9. Kolossalstatue Apollos, aus Tralleis; *1423. Reliefdarstellung
eines Schiffers (?)
, ebendaher, in der Art der sog. alexandrinischen Reliefs.